Waldneukirchner Festtracht

Die seit 1999 getragene Waldneukirchner Festtracht ist ein Ausdruck traditioneller Handwerkskunst und regionaler Identität. Auf Anregung von Anneliese Ratzenböck wurde die Festtracht entworfen und spiegelt mit den Farben Tannengrün und Schwarz die Farben des Waldneukirchner Wappens wider.

Die Waldneukirchner Festtracht

Leibchen: Tannengrüne oder schwarze Seide, in sich gemustert, oder auch Wollbrokat. Ausschnitt an Vorder- und Rückenteil bis zur Taille fortgesetzt aus 3-4 cm breitem Samtband (auch Schrägsamt) besetzt. Armausschnitt in gleicher Verarbeitung. Sämtliche Ausschnitte in der Farbe des Samtes gepaspelt. Doppelte seitliche Rückenteilung aus 1 cm breitem Samtband (oder Schrägsamt). Latz aus dem Material des Leibchens, im oberen Rand in der Farbe des Samtes gepaspelt, an- schließend schmale Borte mit Jetsteinen bestickt. Latz links angenäht, rechts gehaftet.

Rock: Ungemusterter Wollstoff, schwarz oder tannengrün je nach Farbe des Leibchens.

Schürze: Seide, glatt oder zart gemustert, in der Farbe auf das Leibchen abgestimmt.

Varianten: Wenn Leibchen und Rock schwarz, Samteinfassung grün, Schürze grün zum Samt abgestimmt.
Variante II: Leibchen grün mit schwarzem Samt und schwarzem Rock, 12 cm breiter Besatz am Rocksaum außen in der Farbe des Leibchens. Seidenschürze farblich zum Leibchen abgestimmt.

Quelle: Linz 1998, Berti Pitrovsky und Helga Jungwirth

Anna Grafinger nähte 14 Waldneukirchner Festtrachten

Rekordverdächtig ist das Hobby der Waldneukirchnerin Anna Grafinger. Sie nähte seit der Präsentation der,,Waldneukirchner Festtracht“ 1999 bereits vierzehn solche Kleider. Unter der Anleitung der Schneiderin Hermine Mairunteregg aus Pfarrkirchen begannen die Mitglieder der Goldhaubengruppe die Schwierigkeiten der aufwendigen Tracht zu meistern. „Die größte Arbeit macht der Leib, wo Swarowski-Perlen und selbst gefertigte Samtbänder angebracht werden“, erläutert die versierte Hobbyschneiderin Anni Grafinger. Geschätzte fünfzig Arbeitsstunden oder auch mehr, wenn beispielsweise die über Pappkarton gefertigten Samtbänder nicht richtig sitzen wollen, braucht sie, um die aus tannengrüner Seide und schwarzem Wollstoff bestehende Tracht zu nähen. Das Kleid passt ausgezeichnet zur Goldhaube oder den Mädchen mit dem Goldhäubchen. Deshalb versorgte sie auch ihre Enkelkinder und Töchter mit diesem Festkleid. „Neun Kleider sind in der Familie und fünf bei Freunden“, so Grafinger, die hauptsächlich während der Wintermonate Jänner und Februar die Tracht näht. Beim „Tag der Tracht mit Kräuterweihe“ am 15. August werden Frauen und Mädchen in der „Waldneukirchner Festtracht“ dem Tag einen besonders festlichen Anstrich verleihen.

Anna Grafinger mit der Waldneukirchner Festtracht und ihre Enkeltöchter Antonia, Agnes und Ruth (von links)

Trachtenmappe

Eine Trachtenmappe liegt in der Pfarrbücherei Waldneukirchen auf. In ihr beschrieben und abgebildet sind die verschiedensten Dirndlkleider und Alltagstrachten der Region.